Alte Oper Frankfurt - Brandschutzsanierung
Alte Oper Frankfurt, Brandschutzsanierung und Neugestaltung des Clara Schumann Foyers
Evangelische Burgkirchengemeinde
Planung 2017 1.BA+2.BA 2018-2019 3.BA 2020
LPH 1-9
513 m²
VGV Verfahren
Tag der Architektur 2020/21
Die Burgkirche stammt von 1718 und ist selbst Nachfolgebau einer viel älteren Kirche. Sie steht in der historischen und selbst denkmalgeschützten Burganlage von Dreieichenhain, welche auf das 10. Jahrhundert gesichert zurückgeht.
Der konzipierte Anbau der Sakristei ermöglicht eine einfache Zugänglichkeit in der Nähe des Nebeneinganges seitlich des Altarraumes.
Die hintere vorhandene Fensterleibung (Südostecke) wurde bis zum Boden verlängert, so daß ein Durchgang entstand, der den barrierefreien Zugang zu einer behinderten-gerechten Toilette und der Sakristei ermöglicht.
Der Anbau selbst wickelt sich als gerundeter eingeschossiger Baukörper um die Südostecke der Burgkirche. Aus den aufgehenden Wänden schieben sich an den Eingängen über den Boden auskragende Sitzbänke, so daß sich die Gelegenheit für ein Zusammensein, ein Gespräch oder sich kurz auszuruhen ergibt.
Er steht zu dem quaderförmigen Körper der Kirche in einer kompositorischen Spannung, wie die rankend wachsenden Zeichnungen Dürers um ein in Blei gesetztes Gebetsbuch.
Hier war ein aus Bruchsteinmauerwerk (entsprechend dem Material der Burganlage) aufgeführter Stützpfeiler, der nur bis 50 cm Tiefe gegründet war und eine Abrisskante zur bestehenden Kirchenostwand hatte. Dieser wurde abgebrochen.
Die Sichtbarkeit der denkmalgeschützten Burgkirche wurde nicht eingeschränkt, da die Fassade der Ostseite erlebbar bleibt und der Baukörper an die Stelle des Stützpfeilers tritt. Das Gebäude erhält als oberen Raumabschluss ein flaches begrüntes Dach.
Der Baukörper der Sakristei wurde mit dem abgebrochenen Material des Stützpfeilers verkleidet in dem verschieden Spolien unterschiedlicher Zeiten gefunden wurden, die zusammen mit den abgebrochenen Gewänden der Fensternische der Burgkirche als Spur der Steine in die Fassade der Sakristei integriert werden. Es werden verschieden Straten der Geschichte erleb- und sichtbar. Auch die Kirchenbänke der 50er Jahre wurden umgearbeitet und erhalten. Die Natursteinplatten aus Mainsandstein des ehemalige Altars der 70er Jahre wurden als Bodenplatten am Haupteingang und Nebeneingang im Außenbereich verlegt. So wurden möglichst alle Gegenstände und Materialien des Bestands wiederverbaut, weiterverwendet und am Ort erhalten, um eine geeignete Antwort zur Entropie zu geben.
Über den stiftenden Erwerb von Sandsteinplatten des Kirchenbodens mit einem Lebensblattmotiv im Altarbereich haben Gemeindemitglieder und interessierte Bürger der Stadt die Möglichkeit sich an dem Bau und der Restaurierung der Burgkirche zu beteiligen und so ein Gemeinschaftswerk zu erschaffen.
In der äußeren Gestaltung wird die Farbfassung der Kirche denkmalgerecht erneuert. Es fanden alle erforderlichen Erneuerungen am Putz, den Holzgesimsen, den Steingewänden und am Sockelputz gegen aufsteigende Feuchtigkeit statt. Die Außen- und Innenraumgestaltung ging von dem Ziel aus eine weitgehende bauzeitliche Raumfassung wiederherzustellen.