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Städelsches Kunstinstitut und Café Holbeins, Frankfurt am Main

  • Bauherr

    Administration des Städelschen Kunstinstitutes

  • Bauzeit

    1997 – 2000

  • Gesamtfläche

    5000 m² BGF

  • Vergabeform

    1. Preis

  • Preise/Auszeichnungen

    Martin Elsaesser Plakette 2003 BDA, Bund Deutscher Architekten Frankfurt am Main

Städelsches Kunstinstitut, Frankfurt am Main. Sanierung, Um- und Erweiterungsbau

Baugeschichte

Das Städelsche Kunstinstitut ist ein Ensemble verschiedener Baustile. Der Mainflügel – von Oskar Sommer 1874 fertiggestellt– beherrscht noch heute das Mainufer im Stile der Neorenaissance. Die erste Erweiterung als paralleler Gartenflügel (1921) von Hermann van Hoven und Franz Heberer ist mit dem ursprünglichen Bau über das Treppenhaus verbunden. Nach den Zerstörungen im 2. Weltkrieg überlagerte Johannes Krahn diesen architektonischen Kanon kompromißlos mit den Erfindungen des 20. Jahrhunderts. Die kubistisch anmutenden neuen Eckrisalite – mit Glasbändern vom Boden getrennt – scheinen zu schweben. Der „Fließende Raum“, die „Form ohne Ornament“ und die „Metapher des Schwebenden“ sind seine Leitgedanken. Seine Veränderungen heben den Eindruck des Tektonischen auf. Fugen trennen die Bauteile. Flächen und Körper überlagern sich scheinbar schwerelos.

Architektonisches Konzept

Unser Eingriff zielt auf die räumliche Verknüpfung aller Bereiche. Der Haupteingang zum Museum mit seinen beiden Galerien und die Zugänge zur "Graphischen Sammlung" bzw. dem neuen Buchladen sind heute grosszügig ausgebildet. Im neuen nachvollziehbaren  Zusammenhang ist der ehemals geschlossene Nazarenersaal als Gartensaal und die neue Cafeteria im Holbeinhof angebunden. Zu unserm Anliegen wurde, die Überlagerung von klassischen Raumproportionen und Symmetrieachsen mit den räumlichen Ideen der Moderne als Städel-spezifischer Ensemble-Charakter weiterzuführen. Türgewände und Lichtdecken schweben scheinbar über den räumlichen Begrenzungen. Neue Enfilladen fügen sich selbstverständlich in den Kanon.

Café und Restaurant

Der Cafeteria kommt die Rolle des Kommunikators zu. Sie verbindet einerseits die unterschiedlichen Niveaus des Altbaus und andererseits stellt sie eine neue Verbindung zwischen Museum und Garten her. Eine gläserne Wand spannt sich im Holbein-Hof zwischen dem Main- und dem Gartenflügel auf. Das Erdgeschoss der Cafeteria berührt den Altbau nicht. Dieser fest definierte Abstand wird gleichsam von zwei Lichtbändern im Dach unterstrichen. Hier drückt sich erneut das Thema der Fuge zwischen Altem und Neuem aus. In dieser Dualität wird die Cafeteria zum Fenster auf das Alte, das Historische die Szene für das Neue.

Buchhandlung und „Graphische Sammlung“

Buchladen und Cafeteria erweitern das Städels um zwei kommunikative Funktionen. Der Buchladen mit seinem Art Shop stellt sich unprätentiös und eigenständig im Kontext dar. Eine eingestellte Stahlempore teilt den Raum in zwei Ebenen. Die Regale stehen als Bücherboxen rhythmisch zu den neuen Fensterschlitzen. Dieses Prinzip der zweiten Schicht, die in einem arithmetrischen Verhältnis zur alten Wand steht, wurde auch auf die "Graphische Sammlung" übertragen. Hier stehen Wandtafeln als Bildträger vor den alten Wänden. Im Gegensatz zum Buchladen ist die „Graphische Sammlung“ ein Ort der Ruhe und Konzentration. Ein anthrazitgrauer Teppich verbessert die Akustik. Zum Prinzip der Trennung der Bauteile mit Hilfe von Fugen gehört auch die neue Decke. Eingehängte Paneele zwischen den Unterzügen strukturieren den Raum und sorgen für indirektes Licht.

Ausstellung

Die Oberlichtsäle sind in ihrer Erlebbarkeit anhand von geschaffenen Sichtachsen neu orientiert. Die Seitenlichtkabinette haben an Höhe und räumlicher Präzision gewonnen. Alle kleinteiligen Einbauten sind herausgenommen. Durch die Einrichtung von Enfilladen sind alle Ausstellungssäale in einer Blickachse zu erleben. So entsteht eine großzügige Raumperspektive, die in ihrer Tiefenwirkung zu einem neuen Raumerlebnis wird. Das Neuartige zeigt sich deutlich in der veränderten Hängung der Gemälde der „Neuen Meister“. Es lebt von der Einbindung der Skulpturen. Eine dichte Wahrnehmung der künstlerischen Produktion einer Zeit ist entstanden.

Farbe

Die Erneuerung der Raumfolgen findet ihre Entsprechung im Farbkonzept. Die farbigen Räume stellen sich „Beyond the white Cube“. Die Wände aus Gipsstuck haben eine feine Farbigkeit von Grau-, Blau- und Rot-Tönen. Sie geben den neuen Meistern einen ruhigen Hintergrund, der aus abgestimmten Farbclustern besteht. Im Eingangssaal des Mainflügel ist das Farb-Raumkonzept verstärkt. In der Zeit Max Beckmann's wurde der Raum durch die kubistischen Bilderfindungen aufgelöst. Mit farbigen Flächen die sich an den Kanten stoßen, findet dieses Farb/Flächen-Konzept seine Entsprechung. In der „Galerie der Alten Meister“ führen ausgewählte Farbtöne dieses Farbkonzept weiter. Zwischen den beiden Galerien entsteht eine harmonische Kontinuität.